Du wachst auf, der Wecker klingelt, und bevor du richtig die Augen öffnest, ist der erste Gedanke an die Arbeit. Die Liste an Aufgaben, die E-Mails, die Deadlines – sie schwirren in deinem Kopf, noch bevor der Tag richtig angefangen hat. Schnell den Kaffee in der Hand, Laptop aufgeklappt, und schon geht es los. Feierabend? Das Wort hast du lange nicht mehr in den Mund genommen. Und das Wochenende? Schon verplant. Aber wie bist du hierhergekommen?
Arbeitssucht, auch bekannt als Workaholismus, ist mehr als nur viel arbeiten. Es ist der Zwang, ständig beschäftigt zu sein, die Angst, nicht genug zu leisten, und das Gefühl, ohne deine Arbeit nicht vollständig zu sein. Aber wie bei jeder Sucht gibt es auch hier einen Weg hinaus – und du musst ihn nicht allein gehen.
Inhaltsverzeichnis
Wann wird viel Arbeit zur Sucht?
Es gibt Phasen im Leben, in denen mehr Arbeit notwendig ist. Neue Projekte, große Herausforderungen oder eine berufliche Weiterentwicklung erfordern oft vollen Einsatz. Doch Arbeitssucht beginnt dort, wo die Arbeit das ganze Leben übernimmt. Sie wird zur Flucht vor inneren Ängsten, vor Leere und Unsicherheit. Plötzlich merkst du, dass es nicht mehr um die Arbeit selbst geht, sondern darum, sich abzulenken, um nicht mit den eigenen Gefühlen konfrontiert zu werden.
Arbeitssucht zeigt sich oft durch:
- Dauerhafte Überarbeitung: Auch in deiner Freizeit kommst du gedanklich nicht von der Arbeit los.
- Verlust anderer Interessen: Hobbys, soziale Kontakte oder einfach mal nichts tun? Das passt nicht mehr in deinen Alltag.
- Unfähigkeit, abzuschalten: Urlaub oder ein Wochenende ohne Arbeit? Undenkbar.
- Physische und mentale Erschöpfung: Der Körper ist ausgepowert, die Gedanken kreisen – doch du machst weiter.
Warum fällt es so schwer, aufzuhören?
Der Grund, warum viele Menschen in die Arbeitssucht geraten, liegt oft tiefer. Arbeit gibt uns Struktur, Erfolgserlebnisse und das Gefühl, gebraucht zu werden. Doch was passiert, wenn wir dieses Gefühl in der Arbeit suchen, weil es in anderen Lebensbereichen fehlt? Wir verstricken uns in einem Kreislauf, der schwer zu durchbrechen ist. Denn wer aufhört, ständig zu arbeiten, muss sich plötzlich mit sich selbst auseinandersetzen – und das kann beängstigend sein.
Hier ein paar typische Gründe, warum Menschen in die Arbeit flüchten:
- Angst vor dem Stillstand: Wenn ich aufhöre, falle ich zurück. Der Konkurrenzkampf schläft nie.
- Sich selbst beweisen wollen: Ich bin nur dann wertvoll, wenn ich viel leiste. Je mehr Arbeit, desto mehr Anerkennung.
- Flucht vor emotionalen Themen: Anstatt mich mit Einsamkeit, Unsicherheit oder Unzufriedenheit auseinanderzusetzen, fülle ich die Leere mit Arbeit.
Der Weg aus der Arbeitssucht
Lerne, Nein zu sagen
Es ist okay, Aufgaben abzugeben oder auch mal „Nein“ zu sagen. Nicht jedes Projekt muss sofort erledigt werden, und du musst nicht immer die Verantwortung für alles übernehmen. Es geht darum, Prioritäten zu setzen und auch mal auf dich selbst zu hören.
Übe dich in Selbstmitgefühl
Oft treiben uns innere Kritiker dazu, immer mehr zu leisten. Doch du bist nicht wertvoller, nur weil du mehr arbeitest. Übe dich darin, freundlich mit dir selbst zu sein, und erinnere dich daran, dass Pausen kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke sind.
Akzeptiere, dass es ein Problem gibt
Du hast das Gefühl, dass dein Leben nur noch aus Arbeit besteht und andere Bereiche vernachlässigt werden? Das zu erkennen, ist der erste und wichtigste Schritt. Ohne dieses Bewusstsein wirst du kaum in der Lage sein, etwas zu ändern.
Setze klare Grenzen
Erstelle dir feste Arbeitszeiten – und halte sie ein. Selbst wenn du dich nach Feierabend verloren fühlst, versuche, die Zeit anders zu füllen. Entdecke wieder Hobbys, die dir Spaß machen, triff Freunde oder genieße einfach die Ruhe. Grenzen helfen dir, die Kontrolle zurückzugewinnen.
Hol dir Unterstützung
Arbeitssucht kann tief verwurzelt sein und ist oft schwer allein zu überwinden. Es ist keine Schande, sich Hilfe zu holen – sei es durch professionelle Unterstützung oder durch Gespräche mit Freunden und Familie. Manchmal hilft es, einen neutralen Blick auf die eigene Situation zu bekommen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Dein Leben ist mehr als Arbeit
Am Ende des Tages geht es darum, das Gleichgewicht zu finden. Arbeit kann erfüllend sein, sie kann Spaß machen und Teil deines Lebens sein – aber sie sollte nicht dein gesamtes Leben bestimmen. Indem du lernst, auch außerhalb der Arbeit zu leben, schaffst du Raum für Freude, Entspannung und Erholung.
Es ist ein Prozess, der Zeit braucht. Doch der Weg heraus aus der Arbeitssucht führt dich zu mehr Lebensqualität, mehr innerer Ruhe und zu einer besseren Verbindung zu dir selbst. Du hast es verdient, ein Leben zu führen, das mehr ist als nur Arbeit – also warum nicht jetzt damit anfangen?
Wenn du dich auf diesem Weg nicht alleine fühlst, bin ich für dich da. Zusammen finden wir heraus, wie du die Balance zwischen Arbeit und Leben wiederherstellen kannst – Schritt für Schritt.